Iareth stand auf und ging um die Bücherregale herum zu der Elfe, die an einem steinernen Bassin stand. Sie war nackt und hatte das Gesicht in den Händen vergraben.
„Hey,“ sagte Iareth verunsichert und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Was ist denn? Was ist denn hier los?“
„Ich weiß nicht,“ sagte sie mit belegter Stimme. „Irgendwas ist schief gelaufen, eigentlich wusste ich das schon, aber jetzt…“
„Du meinst mit dem Daedra?“
„Ja, ich weiß nämlich wirklich nichts von einem Daedra, aber ich müsste etwas wissen und eigentlich weiß ich auch, aber…“
„Jetzt mal langsam.“
„Das geht jetzt schon ziemlich lange so, vielleicht seit Monaten, ich weiß es nicht, Alpträume und komische Erinnerungen an Sachen die ich gar nicht erlebt hab und wiederkehrende Bilder in den Träumen, die ich nicht einordnen kann.“
„Was machst du überhaupt hier unten?“
„Ich arbeite,“ plötzlich wurde ihre Stimme wieder gefasst. „Das würdest du eh nicht verstehen, deshalb bin ich ja auch hier allein, so Leute wie dich kann ich nicht um mich gebrauchen.“
„Schien vorhin aber noch anders.“
Sie sah ihn streng an, „ja, für so was kann man Leute wie dich gebrauchen.“
„Was heißt denn hier Leute wie mich?“
„Idioten mit Muskeln.“
„Hey!“
„Wie kann man als Mer nur seine Zeit vergeuden in dem man dumm mit einer Klinge rumfuchtelt. Bei Menschen kann ich das ja verstehen, die sind so beschränkt, aber du?“
„Ja, ich sehe warum dein Lebensstil der ausnahmslos überlegene ist,“ sagte Iareth trocken. „Kann es sein, dass dir deine Arbeit ein Deadra-Problem eingehandelt hat?“
Sie sah ihn scharf an. „Erstaunliche Schlussfolgerung für jemanden wie dich.“
„Jetzt reichts,“ sagte Iareth lachend und packte sie um die Taille. Sie wehrte sich aber er hob sie hoch und küsste ihre Brust, im nächsten Moment durchzuckte ihn ein schmerzhafter Schlag. „Aua!“
„Sag mal kannst du auch an was anderes denken?“
„Ich? Ich und an was anderes denken? Ich habe bis eben grade nur an andere Dinge gedacht, zum Beispiel wie ich hier lebend raus komme.“
„Überhaupt nicht wahr, du warst schon völlig jenseits als du mich vorgestern fast erwürgt hättest!“
„Von wegen fast erwürgt,“ erwiderte Iareth belustigt, „du hättest mich doch jederzeit von dir runter schocken können, auch vorgestern. Also, wer von uns beiden denkt hier an nichts anderes?“
Sie machte ein empörtes Geräusch, drehte sich weg und begann sich von neuem zu waschen. Iareth sah ihr zu und dachte daran, dass er gestern unbedingt seine Kleidung wieder haben wollte und wie sie jetzt nackt miteinander diskutierten. Sie drehte sich um, bemerkte seinen Blick und als ob sie seine Gedanken lesen könnte sagte sie: „Du weißt doch wo deine Kleidung liegt.“
„Mhmpf,“ machte Iareth und ging hinüber um sich anzuziehen. Als er in die Hose schlüpfte fragte er laut: „Heißt das eigentlich das du von einem Daedra besessen bist?“ Es dauerte eine Weile, dann kam sie um die Ecke, jetzt wieder bekleidet mit einer Robe.
„Als du hier aufgetaucht bist, da hatte ich so ein seltsames Gefühl,“ sagte sie ohne eine Erklärung. „Als ob ich dich schon kenne und deinen hilflos verwirrten Geist schon einmal von innen gesehen hätte.“
„Pass auf du, ich hab jetzt meinen Säbel wieder!“ Sie verzog keine Miene und sprach weiter. „Ich habe erst gedacht du bist vielleicht nicht echt oder die Erklärung für meine Probleme. Aber dann warst du nur, na ja, ein Idiot mit Muskeln wie gesagt.“ Iareth überhörte ihren letzten Satz und dachte nach. „Hier unten gibt es einen Daedra und der hat, nicht lange bevor ich zu dir kam, meinen Körper übernommen.“ Sie sah ihn erstaunt an. „Vielleicht macht er das selbe mit dir?“
„Nein, ich glaube es steht noch schlechter,“ sagte sie, „ich denke, dass er mich als Portal nach Nirn benutzt.“