Kreuzwege 10

Iareth hob eine Augenbraue. Dieser Dunmer war wirklich ein unangenehmer Zeitgenosse und offenbar auch nicht besonders klug. Zu seinem Leidwesen befolgte der Rothwardone nach anfänglichem Zögern die Anweisung und verschwand in dem wenig verheißungsvollen Loch im Boden.

„Nun,“ sagte Iareth und machte keine Anstalten sich der Öffnung zur Kloake zu nähern, „ich fürchte ich verstehe nicht wirklich, warum ich mich in dieses Loch stürzen sollte, außer du appellierst jetzt an meine Menschenliebe. Immerhin, ich kenne die Dame kaum und so wie es für mich aussieht, drohst du nur mit einem sinnlosen Mord vor Zeugen.“ Er lächelte wage, wusste aber, dass sich gleich entscheiden würde ob es ein Blutvergießen geben musste. Der Dunmer schien sprachlos und blickte dann hilfesuchend zu seinen beiden Schergen hinüber. Diese standen noch immer Kampfbereit bei der Öffnung und machten jetzt eine Bewegung auf Iareth zu. Iareth war vorbereitet, die Ruhe und Gelassenheit fiel von ihm wie ein Mantel. In einer einzigen Bewegung löste er den Säbel samt seiner Scheide vom Rücken und hielt ihn in der linken Hand. Die Rechte hatte er erhoben, bereit den Säbel zu ziehen, doch noch hatte er die Klinge nicht entblößt; er wusste, dass sich viele Gauner und Banditen ein Kräftemessen mit einem kampfbereiten Gegner lieber ersparten – der Gewinn war den Ärger meistens nicht wert.

Iareth fixierte einen Punkt zwischen den Köpfen der beiden Männer, die nun ihre Schwerter auf ihn gerichtet hatten. Die Stille schwoll an während jeder auf einen Bewegung des anderen wartete. Dann, völlig unerwartet, gab der Anführer ein Geräusch von sich und brach zusammen. Die Argonierin löste sich von ihm und rappelte sich auf. „Was zum…?“ Die beiden bewaffneten Männer waren völlig perplex. Ihr Anführer lag röchelnd am Boden und konnte sich offenbar nicht rühren. Auch Iareth hatte keinen Schimmer was geschehen war. Er verengte die Augen zu schlitzen und nun erkannte er den Kopf des Rothwardonen, der aus dem Gully lugte. Iareth blickte wieder die beiden Männer an und wusste sofort was die Stunde geschlagen hatte. Ohne den Säbel sinken zu lassen trat er beiseite, denn er stand zwischen den beiden und ihrem Fluchtweg. Mit einem leichten Kopfnicken deutete er ihnen den Weg. Diese ließen sich nicht zweimal bitten und hasteten, einen letzten Blick auf ihren gelähmten Anführer werfend, in einem wenig würdevollen Laufschritt davon.

Iareth entspannte sich wieder und schaffte sogar ein Lächeln, als er die Argonierin und den Rothwardonen ansah, der jetzt aus dem Gully zu ihnen herauf geklettert kam. „Sieht so aus als wären wir alle nochmal mit dem Schrecken davon gekommen.“ Sagte er und befestigte den Säbel wieder an seinem Rücken. „Naja, bis auf ihn hier.“ Er ging zu dem gefällten Dunmer hinüber und entwaffnete ihn. „Was ist denn eigentlich passiert?“

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