Mit einem letzten Blick auf den Gauner Kausi folgte Iareth Cyrus und Martha, denn er nahm zu Recht an, dass sie den Weg zur Oberfläche von dieser Stelle aus besser kannten und auch, dass sie an einer ganz anderen Stelle als er aus der Kanalisation herauskommen wollten. Wenige Minuten später stiegen sie eine Treppe empor und betraten einen Platz der Oberstadt. Mittlerweile war es an der Oberfläche fast so Dunkel wie in der Kanalisation, doch es herrschte wesentlich mehr Betrieb. Es war ein warmer Abend und die Bewohner der Stadt liefen einzeln und in Gruppen durch die Straßen, teils scherzend und betrunken, teils geschäftig und entnervt. Wachen mit Fackeln machten die Runde und blickten feindselig oder gelangweilt aus ihren Helmen hervor und ab und an sah man Katzen in den Seitengassen hocken, die interessiert das Nachtleben verfolgten.
Seine Begleiter wussten offenbar wo sie hin wollten. Cyrus überquerte den Platz zielstrebig, Martha untergehakt und bedeutete Iareth zu folgen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes öffnete sich eine freundliche Gasse. Mehrere Schenken und Gaststätten hatten Tische auf die Straße gestellt und Gäste saßen bei Kerzenschein während sie tranken und schwatzten. Es war sehr voll, aber Cyrus ergatterte einen Tisch vor einer Weinschenke, dessen von Efeu bewachsenes Schild „Zum Weinbüttel“ verkündete. „Ehm, danke,“ sagte Iareth verlegen, als Cyrus ihm bedeutete sich zu setzen. Er fühlte sich nicht sehr wohl. In diesem Teil der Stadt war er selten gewesen und nie hätte er sich zum Trinken hier niedergelassen. Er hatte das unbestimmte Gefühl nicht dazu zu gehören, obwohl er von seiner Kleidung her nicht unbedingt aus dem Rahmen fiel und die Stimmung entspannt und heiter war.
die Schreibnauten 