„Yippi Yai jeh!“, gab Martha gedehnt von sich, dann ahmte sie die Stimme der bunten Schönheit nach: „Bis nachher Kleiner!“, lachte und fuhr mit normaler Stimme fort: „Soll ich dir für dein Abenteuer was auslegen? Dann musst du nicht auf deinen Wochenlohn warten und kannst Yasmin gleich eine neue Fantasie beibringen.“
Erneut lachte sie, sogar so, dass sie sich zurücklehnen musste.
„Martha“, wies Cyrus sie zurecht, „Das ist sehr unhöflich. Iareth hat sich für dich eingesetzt. Er hat sich eingemischt, wo andere mucksmäuschenstill vorbei gegangen wären. Also zeige Dankbarkeit.“
„Och, aber ich necke Iareth doch nur. Außerdem bin ich dankbar. Ich habe es ernst gemeint. Übrigens würde ich eine Hure auch gerne laufen sehen.“ Sie lachte wieder. Diesmal klang es recht albern.
„Ist schon gut, Cyrus,“ sagte Iareth mit einer beschwichtigenden Geste und wandte sich an Martha.
„Nun, für manche Menschen sind Huren Abschaum, für andere, weniger Glückliche, sind sie Nachbarn.“ Sein Ton war immer noch freundlich, aber der Blick seiner Augen war kühl geworden. „Ich nehme an, für dich ist es schwer zu verstehen, aber auch die niederen Menschen gehen irgendwann nach Hause, legen ihre Arbeit ab und sind dann nichts mehr als Menschen und Mer. Es ist leicht sie zu verachten oder über sie zu lachen und schwer ihnen den Respekt zu zollen, den sie verdienen, vor allem wenn sie selbst nicht daran glauben Respekt zu verdienen.“ Iareth hatte versucht freundlich zu bleiben, doch hatte er den Unwillen kaum aus seiner Stimme verbannen können. Ungehalten wandte er den Blick ab und schaute die Gasse hinunter. Langsam leerten sich die Straßen, die Gruppen an den Tischen der Gasthäuser wurden kleiner und die Gespräche ruhiger. Er seufzte und griff nach seinem Krug. „Verzeiht mir,“ sagte er unvermittelt, „es war nicht so gemeint.“