Eine Weile saßen sie schweigend im Halbdunkel der Herberge. Zanodar ließ sich Iareths Worte durch den Kopf gehen. Ausbesserungen an den Türmen … Hm … Er erinnerte sich, dass diese sehr hoch über die Stadt aufragten. Dort sollte er an der Fassade herumturnen? So richtig behagte Zanodar die Vorstellung nicht. Er hatte nicht wirklich Angst davor, nur … gesunden Respekt. Immerhin hatte er noch nie in solchen Höhen gearbeitet. Es war nie notwendig gewesen. Folglich wusste er auch nicht, ob er überhaupt dafür tauglich war.
Nach einem weiteren Schluck Wein reichte er die mittlerweile fast leere Flasche an Iareth zurück und gähnte herzhaft. „Du hast recht“, sagte er schließlich. „Es kann nicht schaden, diesen Rasha mal kennenzulernen. Möglich, dass dieser länger in Elinhir bleiben muss als geplant.“
Wenn es nach Zanodar ginge, hätte er die Stand so bald wie möglich wieder hinter sich gelassen. Doch es ging selten nach ihm. Als er auf der Suche nach unbeobachteten Geldbeuteln über den Markt geschlichen war, hatte er ein Gespräch zweier Kaufleute mitgehört. Es drehte sich darum, dass sich der Jarl von Markarth, drüben in Himmelsrand, wohl wieder mal mit den Reachbewohnern angelegt hatte. Diese oft als „Abgeschworene“ bezeichnete Volksgruppe strebte seit langem mehr oder weniger offen nach Unabhängigkeit. Das normalerweise regional beschränkte Problem hätte Zanodar nicht weiter gestört, doch vor kurzem hatte es Markarth irgendwie geschafft, sich mit Falkenring zu verbünden. Die Folge davon war, dass sich dieser Kleinkrieg auf den gesamten Südwesten Himmelsrands ausgedehnt hatte und nun auch die Pässe nach Cyrodiil nicht mehr sicher waren. Die Kriegergilde hatte daraufhin ihre Preise für Geleitschutz gleich verdreifacht, und auch die meisten ungebundenen Söldner nutzten die Gelegenheit, für ihr Risiko ordentlich bezahlt zu werden, weidlich aus.
Kurz schilderte Zanodar Iareth die Lage, in der er sich nun befand.
„Wenn dieser das geahnt hätte“, schloss er, „dann hätte dieser in Hegathe versucht, auf einem Schiff anzuheuern. Doch dafür ist es nun zu spät … Ja, dieser wird sein Glück bei der Maurergilde versuchen.“