Sie traten vor die schmucklose Holztür, von drinnen war nichts zu hören. Iareth klopfte. Man hörte ein kratzendes Geräusch und Volmyns Stimme fragte, „wer da?“
„Ich bins, Iareth,“ sagte Iareth mit fester Stimme und in ihrer Heimatsprache. Ein Riegel wurde zurückgeschoben und die Tür öffnete sich. Volmyn grinste ihn an, warf Zanodar einen kurzen verächtlichen Blick zu und wandte sich wieder an Iareth, ebenfalls auf Dunmeri: „Iareth! So eine Überraschung, musst du nicht um diese Zeit am Turm arbeiten.“ Volmyns Gesicht hatte eine graue Farbe, seine Pupillen waren groß und er hatte tiefe Schatten unter den Augen. Iareth vermutete, dass er seit ihrem gestrigen Zusammentreffen noch nicht geschlafen hatte.
„Normalerweise ja,“ sagte Iareth, „aber ich möchte etwas mit dir klären.“ Volmyn zog die Augenbrauen hoch. „Na dann, tritt ein.“ Er machte Iareth Platz und ließ ihn ein, als Zanodar sich bewegte zog er nur eine Grimasse und schlug dem Khajit die Tür vor der Nase zu.
In Volmyns Haus gab es kaum Licht. Die Fenster waren mit Holzläden von außen verschlossen und ließen kaum Sonne herein. Es gab ein Bett, einen Kamin mit Kochstelle, einen Schrank und einen Tisch auf dem eine Kerze brannte. Überall standen Gegenstände herum; Flaschen, Statuen, Schalen und Kerzen, eine Skoomapfeife, Kleidung, teilweise von Volmyn selbst, teilweise Verkaufsgegenstände aus seinem Geschäft. Auf dem Tisch lagen einige getürmte Münzen und ein Blatt Papier, sowie Feder und Tinte. „Bitte, setze dich doch…“ Iareth unterbrach ihn, „ich bin nicht hier um zu schwatzen, ich möchte die Maske wieder haben.“ Volmyns Augen verengten sich zu schlitzen. Tückisch sah er Iareth von der Seite an, während er sich einen Becher Wein eingoss. „Welche Maske?“ Fragte er scheinheilig.„Du weißt genau wovon ich spreche,“ sagte Iareth hart. „Hier,“ Iareth zog einen kleinen Geldbeutel aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch. „Das sind ungefähr zwanzig Münzen. Für viel mehr hab ich sie dir nicht verkauft. Jetzt gib sie mir.“ Volmyn war offenbar noch betrunken und vermutlich noch anderweitig berauscht, sonst hätte er vielleicht die Zeichen gelesen die von Iareth ausgingen. „Ich dachte mir schon, dass du sie irgendwann wieder haben willst,“ sagte er genüsslich, „daher hab ich sie natürlich aufbewahrt. Aber für zwanzig Münzen, Iareth, kann ich sie dir wirklich nicht geben. Ich muss doch auch leben…“ Er drehte sich zu Iareth um und feixte ihn an. „Aber ich sehe, du bist ein kluger Mann und hast deine Klinge mitgebracht…“ weiter kam er nicht. Iareth machte ein schnelle Bewegung auf ihn zu, Volmyn, völlig überrascht, hob die Hände zum Schutz, genauso wie Iareth es erwartet hatte. Er ergriff Volmyns Arm mit der Linken und gab ihm einen gezielten Schlag in die Nieren. Volmyn schnappte nach Luft und knickte in der Mitte ein. Iareth bog seinen Arm auf den Rücken und rammte Volmyns Kopf auf die Tischlatte wo er ihn festnagelte.
„Ich bin nicht hier um deine Spiele zu spielen, Volmyn,“ sagte er laut und seine Stimme war kalt wie Stahl. „Ich bin hier um meine Maske zu holen.“ Volmyn keuchte vor Schmerz und seine Augen waren geweitet im Zorn. Einen Moment versuchte er gegen Iareths eisernen Griff anzukämpfen, gab aber schnell auf.
„Sag mir wo du meine Maske hast.“
„Sonst?“ keuchte Volmyn gehässig, „willst du mich umbringen, Iareth?“
„Sag es mir!“
Volmyn ließ eine Flut von dunmerischen Beschimpfungen hören. Iareth nahm ihn an der Kehle, riss ihn hoch und warf ihn gegen den Schrank. Es klirrte und eine der Türen brach aus den Angeln, Flaschen vielen zu Boden und zerbrachen. Volmyn lag zu Iareths Füßen, er kam auf die Knie und sah zu Iareth hoch. Iareth hatte seinen Säbel vom Rücken gelöst, in einer Bewegung zog er die Klinge aus der Scheide und hielt sie Volmyn an die Kehle, wie ein zorniger Dremora stand er über ihm. Volmyns Gesicht war verzerrt von Furcht und Hass. „Du kannst mich töten, aber das nützt dir nicht, die Maske ist nicht hier.“ Er versuchte zu Grinsen, schaffte aber nur eine Grimasse, dann spuckte er vor Iareths Füße. Iareth schrie vor Zorn, hob den Säbel, verlagerte sein Gewicht von einem auf das andere Bein und trat zu. Volmyn brach zusammen. Schwer atmend stand Iareth da, überlegte einen Moment, dann steckte er den Säbel ein, hängte ihn auf den Rücken und verließ die Hütte.
Draußen wartete Zanodar. Iareth bebte und sah den Khajit an. Dann fluchte er. „Dieser Sohn eines Geiers und einer Schlange… Komm, ein Stück weg von hier.“ Zanodar verstand zwar nicht, folgte Iareth aber ein paar Schritte die Straße hinunter. „Was ist passiert?“ Zanodar schien ehrlich interessiert und besorgt. Iareth zögerte einen Moment, dann erzählte er, weshalb er Volmyn aufgesucht hatte und was in dessen Haus passiert war. „Die Maske ist sehr wichtig. Sie war Zeichen meines Kriegerstands. Dreißig Jahre hatte ich sie. Ich hätte sie nie weggeben dürfen. Und jetzt hat sie dieser Geier in seinen Klauen und rückt sie nicht raus. Vermutlich hat er sie in seinem Lager eingeschlossen.“ Er rieb sich die Stirn und fluchte.