Iareth drehte sich an der Tür noch einmal um, verneigte sich leicht und fasste Cyrus dann an der Schulter. „Vielen Dank,“ sagte er strahlend, „du kannst dich auf mich verlassen!“
Kurze Zeit später stand er wieder auf der Straße. Cyrus Geld hatte er sicher in seinen Gewändern verstaut. Er dachte darüber nach, wie er die Aufträge für Cyrus am schnellsten und besten erledigen konnte. Da Martha vermutlich erst am Nachmittag anzutreffen war, entschied er sich auf die Suche nach Klettergeschirr zu machen und sich auch selbst auf die Reise vorzubereiten. Dazu schlug er zu erst den Weg zurück zu seinen Wohnbaracken ein. Er wollte Wolli Bescheid sagen, dass er vermutlich bald auszog und sein eigenes Hab und Gut organisieren. Auf dem Weg war er etwas umsichtiger als gewöhnlich, denn er wollte wenn Möglich nicht Volmyn begegnen. Iareth plagte das wage Gefühl, dass dieser sich vielleicht Rächen wollte, wenn es die Gelegenheit dazu gab. Sein Weg verlief jedoch ereignislos und Volmyn wartete auch nicht an seiner Schlafstätte und so kam er ohne Probleme an seine Sachen heran. Er brauchte lange, um die Dinge die er zu Geld machen wollte von denen zu trennen, die es lohnte zu behalten und besonders bei seinen Andenken an Morrowind saß er Minuten lang mit verschiedenen Gegenständen in der Hand auf seinem Bett, bis er sich durchringen konnte. Schließlich hatte er zwei Taschen gepackt und machte sich wieder auf den Weg in die Stadt. Er verkaufte seine Sachen beim erst besten Pfandleiher den er fand, ohne eine große Hoffnung, die Dinge irgendwann wieder auszulösen. Er bekam eine klägliche Summe Geld, verhandelte aber nicht, sondern beeilte sich weiter zu kommen, um Cyrus Aufträge zu erledigen.
Auf der Suche nach Klettergeschirr wurde ihm klar, dass zwar jede Menge Seile zu haben waren, ein Geschirr wie er es von seiner Arbeit her kannte aber nicht aufzutreiben war. Es waren vermutlich Spezialanfertigungen, die die Gilde extra hatte machen lassen. Einen Moment dachte er daran seinen alten Arbeitgeber aufzusuchen und zu fragen ob er eines kaufen konnte, doch er verwarf den Gedanken wieder. Nach seinem heutigen Fernbleiben würden sie ihn wahrscheinlich fortjagen oder aber zu viel Geld verlangen. Er entschloss zu improvisieren und nach einiger Suche besorgt er bei einem Kürschner einen verstärkten Waffengürtel, der sich um Taille und Schultern zog und einige Ösen und Schlaufen besaß. Dazu kaufte er einige Meter starkes Tau, Wurfhaken und Draht und war dann zuversichtlich, dass man mit dieser Kombination jemanden (vermutlich ihn selbst), gefahrlos in einen Schacht hinab lassen konnte. Leider hatte der Waffengürtel beinahe sein Gesamtes Geld verschlungen und so besorgte er nur noch einen Schleifstein für sein Schwert und etwas zu Essen für den Tag.
Als er kauend auf dem Marktplatz stand hatte die Sonne den Zenit bereits überschritten und er beschloss, dass Hippodrom aufzusuchen, selbst wenn er vielleicht etwas zu früh dran war. Er hatte die Pferderennbahn in seinen Monaten in Elinhir nie besucht, Wetten waren ihm fremd und Pferde hatte in seiner Heimat kaum jemand besessen. Es brauchte einen längeren Fußmarsch, bis er die Mauern der elliptischen Arena zu sehen bekam und die Sonne und das Gewicht seiner Einkäufe sorgten dafür, dass er am ganzen Körper schwitzte. Er trat an einen Wachmann heran, der offenbar einen Eingang bewachte.
„Der Segnungen drei, S.. guter Mann,“ sagte er und wunderte sich über sich selbst. Der Wachmann sah ihn aufmerksam an. „Ich wollte mir die Pferdeschau ansehen, darf man die Anlage wohl schon betreten.“ Er sprach betont höflich und versuchte erst gar nicht seine Unwissenheit zu kaschieren. Der Wachmann maß ihn von Kopf bis Fuß und sagte dann: „Das dauert noch ein bisschen bis das hier losgeht. Hier geht’s nicht rein, der Eingang für Gäste ist dort hinten.“ Er zeigte an den Mauern entlang in Richtung des Eingangs.“ „Danke sehr,“ sagte Iareth und machte sich auf den Weg. Es waren noch nicht viele Menschen anwesend und der Eingang war beinahe verlassen. Als er die inneren Strukturen durchquert hatte, kam er an einer Art Verkaufsstand vorbei, der vermutlich das Wettbüro darstellte. Er war noch nicht besetzt. Kurze Zeit später stand er auf den Rängen und blickte in die runde Arena, die unzählige Treppenebenen säumten. Unschlüssig was er tun sollte setzte er sich auf die Ränge und beschloss die Augen nach Martha offen zu halten.