Kreuzwege 59

„Wäre vielleicht lohnenswert da nachzuhaken. Wenn die Geschichte von den Bergleuten die Runde gemach hat, dann haben vielleicht auch die Totenbeschwörer davon gehört. Ansonsten müsste man mal nachforschen, wer sich in der Stadt um die Toten kümmert, um die sich niemand anderes kümmert. Wenn man die richtigen Leute kennt kann es eigentlich nicht sonderlich schwer sein an Leichen zu kommen, die niemanden interessieren.“ Iareth hielt einen Moment inne und dachte nach.

„Ach ja, da ist noch etwas, Cyrus sucht noch Verstärkung und wenn ich es richtig verstanden habe, jemanden der… Türen öffnen kann.“ Als Iareth die Worte aussprach fiel ihm auf, dass er ja selbst so jemanden kannte, der noch dazu ohne Arbeit war.

„Der Krieg hat die Reihen gelichtet“, Martha trank einen Schluck, „die Leute in der Stadt hat das enger zusammengebracht. Sie passen auf sich auf. Auch nach dem Tod…“, sie warf einen Seitenblick auf Iareth, „Cyrus sucht einen Dieb!“, unterbrach sie sich selber, „Das wird ja eine ganz bunte Truppe. Und dann noch Totenbeschwörer. Pass auf ich gebe dir Geld, dass du ihn von dieser Selbstmordmission abbringst, oder nein, ich mach‘ das selber.“ Ärgerlich winkte sie ab.

„Selbstmordmission?“ Die Formulierung rührte an etwas in Iareths Gedächtnis. „Ich mache mir nicht allzu große Sorgen. Totenbeschwörer sind zwar gefährlich, aber es geht uns ja nicht um sie, bestimmt lässt sich eine Konfrontation vermeiden. Außerdem scheint mir Cyrus ein erfahrener Mann zu sein und kein leichtfertiger Glücksritter oder jedenfalls nicht nur.“ Iareth lächelte wieder, tatsächlich versetzte ihn die Aussicht auf ihr Abenteuer in gute Laune. „Nun,“ fügte er an, „ich weiß nicht genau was sich Cyrus von dir erhofft hat, ob du mich begleiten willst oder mir nur einen gut gemeinten Ratschlag erteilst.“ Er blickte zu den Männern in blauer Kleidung, die immer noch auf den unteren Rängen debattierten. „Kennst du denn jemanden, der für solche Selbstmordmissionen zu haben wäre?“

Sie drehte ihr Gesicht zu Iareth und schaute ihn ausdruckslos an. Dann richtete sie sich auf, nahm ihren Hut ab und legte ihn auf dem Arm ab.

„Ein gut gemeinter Ratschlag? Verschluck dich nicht an deiner neuen Wichtigkeit.“

Sie seufzte und ging wieder zurück zu ihrer Gesellschaft.

Neue Wichtigkeit? Iareth sah ihr hinterher, wie sie davon ging. Offenbar hatte er etwas gesagt, das ihr nicht gepasst hatte, auch wenn er nicht genau wusste was.

„Scheint als hättest du es dir in deiner Wichtigkeit jedenfalls bequem gemacht“, sagte er laut zu ihrem Rücken, „Aber trotzdem Danke!“

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