Schatzjäger 46

Waldlager der Gefährten unweit des Hügelgrabes. Es ist Nacht.
Mond über dem Lager

Sie hatten nur ein kleines Feuer gemacht diesmal. Und sie hatten auch Acht gegeben es in einer tiefen Mulde zu entzünden, umringt von Steinen damit so wenig wie möglich Licht in den Wald sickern konnte. Inzwischen war es dämmerig grau. Bald würde es dunkel werden. In der letzten Nacht war es sehr still in der Umgebung gewesen, so als hätten die Tiere und Vögel einen Ruhetag gehabt. An diesem Abend hingegen war es quirlig laut in den Baumkronen. Krähen jagten sich, Spechte klopften um die Wette. Eichhörnchen sprangen von Ast zu Ast und stibitzten sich gegenseitig ihre Beute. Größere Tiere verrieten ihre Anwesenheit durch Laubrascheln und scharren. Hin und wieder knackte ein Ast.

Cyrus bekam davon wenig mit. Er war in Gedanken versunken. Still starrte er auf den tief im Feuer hängenden Topf. Heute kümmerte sich Iareth um seinen Inhalt. Was er und Sagit berichtet hatten, hatte ihn noch nachdenklicher gestimmt. Seine Gedanken kreisten um Details und versuchten eine Richtung oder zumindest Hinweise zu finden. Wie kam der Oger darauf, dass sie zu Viert waren, fragte er sich. Von wo hätte er diese Beobachtung unbemerkt machen können? Aber wichtig war nur, dass der Geheimgang nicht mehr existierte, das wusste er sicher. Genauso sicher, dass er ihre Anwesenheit verraten hatte. Daran wollte er nicht denken, aber er kam nicht drum herum. In ihm schwamm die Erinnerung an eine Begebenheit aus seiner Kindheit auf. Er hatte immer herausfinden wollen was sein Vater an dem freien Tag in der Woche am Vormittag in seinem Arbeitszimmer veranstaltete. Er schloss sich immer ein und rumorte drinnen herum bis zum Mittagessen. Es war den Kindern strickt verboten ihn zu stören. Einmal war Cyrus flink und versteckte sich noch bevor sein Vater hereinkam in einem alten Schrank voll mit Utensilien. Die Tür fiel ins Schloss, aber kein Riegel wurde vorgeschoben. Etwas wurde auf dem riesigen Schreibtisch abgestellt. Dann ertönten geschäftige Geräusche. Mittendrin ertönte des Vater Stimme und ermahnte Cyrus den Raum zu verlassen und sofort der Mutter zu helfen. Kein Tadel, keine Schelte. Mit roten Ohren war er rausgerannt.

Cyrus schaute auf und sah in die Runde. Sie saßen jeder in seiner bequemen Stellung um das Feuer. Dann sprach er: „Ich fasse mal zusammen: Der Geheimgang existiert nicht mehr. Die Grabkammer oder besser gesagt die Katakomben sind nur durch die Halle betretbar. Der Siegelstein liegt griffbereit auf dem Altar. In der Halle befinden sich drei Beschwörer mit mehr oder weniger guten magischen Fähigkeiten. Sie haben einen guten Vorrat an Leichen, die sie zur Verteidigung benutzen können. Das Grab ist zwar in ihrer Hand, aber sie haben es noch nicht zu einer Festung umgebaut. Sie wissen nun das es hier draußen andere gibt, die sich äußerst für das Grab interessieren.“ Er machte eine Pause und schaute jeden an, dann fragte er: „Vorschläge, wie wir mit der Situation umgehen? Unser Ziel ist es immer noch in die Grabkammer zu gelangen und ein wichtiges Artefakt zu bergen.“

***

„Hahaha, grr, iha ia… Lauf mein stolzes Ross, lauf, zieh den Wagen! Ha, Eclair? Was sagst du dazu? Ein Wagen voller dummer Bauern. Wie blöd, blööd, dumm, stupido. Einfalt, oh herrliche Debilität. Ich liebe das Volk, diese gesunde, kraftstrotzende Dämlichkeit. Dumm und Gläubig. Abergläubig, Gott gefällig. Ein Gott hierfür, ein anderer dafür. Oh, ohh! Lauf mein Ross, lauf! Bring die Fracht nach Haus! Ah, Eclair! Ha? Ich liebe dich! Wie du sie um die Finger wickelst! Oh wie ich dich liebe! Berühre mich! Ja jetzt hier! Auf dem Bock! Im Sitzen! Ach! Eclair? Warum… Aua. Dumme Sau! Aua! Ja, ja. Wie du sie eingelullt hast! Eclair, einfach göttlich. Erkläre mir bitte, ja, bitte versuche es mir in einfachen Worten darzulegen, warum sie geglaubt haben, dass es eine gute Idee ist die Klippe herunterzuspringen. Was geht in so einer Strohbirne vor sich? Du hast sie verführt, he? He? Ich falle auch immer auf deine Reize herein. Insbesondere deine Titten. Au… Du, eine schallende Ohrfeige muss nicht sein. Sie sind das schönste was ich an einer lebenden Göttin je gesehen habe. Ja? Darf ich mal ran… Jaja ja. Schon gut. Szenenwechsel! Ja, aua… Du Luder!… Guck, da ist unser Heim. Ross, lauf! Nun mach‘! Gut Brauner! Jetzt langsam. Brrr… Komm Eclair! Schnell zu Wolke! Er wird sich freuen, wie ein Schneetroll angesichts eines Lämmleins. Eines? Was fasele ich da, vieler! Eine ganze Herde Lämmer! Ha, schau, er hat ein Feuer gemacht. Hey, was ist mit dem Altar? Hä? Deine Augen? Hä? So rot, hä?“

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