Der Plan klang einfach: Reinschleichen – nicht erwischen lassen – drinnen verstecken und notfalls mit einem Feuerball eingreifen, falls etwas schief ging. Zanodar fand auch, dass es nicht so schwer sein könnte … bis auf ein winziges Detail: Er konnte keinen Feuerball werfen. Keinen richtigen jedenfalls, so wie ihn jeder drittklassige Magier fertigbringen würde. Bei ihm reichte es gerade mal zu ein paar Flämmchen, um ein Lagerfeuer anzuzünden. Das hatte er natürlich, oder dummerweise, je nachdem wie man es betrachtete, den anderen nicht auf die Nase binden wollen. Und wozu auch? Einen Feuerball würde er schon nicht brauchen, oder?
Seit einer gefühlten Ewigkeit hockte er nun schon im Schatten des Karrens und beobachtete den Eingang, wo, ebenfalls in tiefster Dunkelheit, eine Gestalt an der Wand lehnte. Der Platz war gut gewählt. Auch wenn Zanodar sich sicher war, dass der Wächter so gut wie nichts sehen konnte, so war einfach nicht genug Platz, um an ihm vorbeizukommen. Der Eingang war zu eng. Und Zanodar fiel absolut nichts brauchbares ein, um das Problem zu lösen.
Doch manchmal meinten es die Götter auch gut mit einem armen Khajiit. Es hatte damit begonnen, dass der Wächter von einem Bein aufs andere trat. Ein Weilchen später zappelte er bereits regelrecht hin und her. Schließlich verließ er leise grummelnd seinen Platz, trat hinaus ins Licht der Monde und stellte sich einige Schritte weiter gegen die Wand. Das folgende leise Plätschern nutzte Zanodar, um endlich unbemerkt ins Grabmal zu gelangen. Er hoffte nur, dass die anderen beiden noch nicht in Schwierigkeiten geraten waren.
Im Inneren hörte er zuerst nur Schnarchgeräusche. Das war gut. Die beiden anderen Beschwörer schliefen tief und fest. Das war sehr gut. Fast schon zu einfach. Er brauchte nur schnell zum Altar huschen, dieses komische Schlüsseldings schnappen und wieder aus dem Grab hinaus. Dabei war es sogar egal, ob der Wächter am Eingang ihn sah oder nicht. Zanodar musste nur schnell genug im Dunkel verschwinden.
Er schlich vorwärts.
Schon hatte er den Altar fast erreicht.
Doch wie war das mit der Gunst der Götter?
Irgendetws lief hier drin falsch.
Ob es an der Abdeckung da oben lag? Sie nehm den Göttern die Sicht, so dass sie ihm schlecht helfen konnten. Oder? Gut, wirklich glaubwürdig klang die Version in seinen Ohren nicht. Für eine weitere war aber keine Zeit, denn er musste sich auf den Zombie konzentrieren, der mitten auf dem Altar hockte und vor sich hin sabberte.
„Dran khrassa!“