Schatzjäger 74

Bereits auf halbem Weg zum Sarkophag holten Cyrus‘ Worte den Khajiit ein.

„Ein Taschendieb?“ ereiferte er sich. „Dieser ist kein Taschen… „

Als ihn daraufhin alle wissend anschauten, seufzte er ergeben. „Na gut. Dieser hat schon ab und zu einmal nachgesehen, was andere Leute in den Taschen haben. Dieser will schließlich auch leben.“ Mit diesen Worten lief er zu Cyrus zurück und nahm ihm, ungeachtet weiterer Verwünschungen durch den Totenbeschwörer, vorsichtig den Ring aus der Hand. Prüfend drehte er ihn zwischen in kräftigen Krallen endenden Fingern hin und her.

Der Ring fühlte sich warm an und glänzte in einem matten Schwarz. Zanodar erkannte sofort, dass es sich nur um Ebenerz handeln konnte, und der Ring bei einem halbwegs ehrlichen Hehler mindestens dreißig Goldstücke einbringen würde. Allein vom Materialwert. Dazu kam ein kleiner grünlicher Kristallsplitter, von dem ebenfalls ein schwaches Leuchten ausging. Welkynd? Hier war er sich nicht ganz sicher. Aber Zanodar kannte jemanden, den er danach fragen … Nein, das war eine ganz dumme Idee. Die Gilde von Elinhir würde er in diesem Leben ganz sicher nicht noch einmal betreten. Egal, er würde schon irgendwo jemanden finden, der für die Aussicht auf ein gutes Geschäft den Ring schätzen würde. Vorerst würde er ihn eben behalten.

Gesagt, getan. Zanodar steckte sich den Ring an den Finger. Er schien erst etwas groß, doch gleich darauf zog er sich ein wenig zusammen und passte wie angegossen. Der Khajiit grinste von einem Ohr zum anderen. Ein Zauberring! Bei Rajhin, das war doch mal was!

Wortreich bedankte er sich bei Cyrus für den Fund, schaute noch einmal auf den inzwischen hochrot angelaufenen Beschwörer hinab und ging dann fröhlich pfeifend zum Sarkophag, um nach dem Siegelstein zu suchen.

Der Stein lag noch genau an der Stelle, an der sie ihn bei ihrem gestrigen Besuch gesehen hatten. Irgendjemand hatte ihn dort mit flüssigem Kerzenwachs angeklebt und dabei ganz schön eingesaut. Zanodar jedenfalls brauchte etwas Zeit, um ihn wieder sauber zu bekommen. Den Stein drückte er anschließend Cyrus in die Hand. Damit hatte er auch etwas gefunden, was dem Ring mindestens gleichwertig war. Ohne schlechtes Gewissen konnte er somit das Schmuckstück behalten.

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