Schatzjäger 86

Sagit und Cyrus hatten alle Hände voll zu tun, nicht ebenfalls vom Wagen zu fallen. Da es rückwärts nicht ging, zog der Gaul kräftig an, um nach vorn auszubrechen. Gleichzeitig versuchte er, dem Wirbel aus Dreck und Staub um Hassan aus dem Wege zu gehen. Nur war dieser Weg nicht breit genug. Dichtes Gebüsch, durchsetzt mit verkrüppelten Bäumchen und einzelnen Felsblöcken bildete die Ränder. Vielleicht hätten sie eine Chance gehabt, wenn das Pferd versucht hätte, Hassan einfach umzurennen. Doch der magische Wirbel brachte es völlig in Panik. Nach ein paar wilden Sprüngen war bereits Schluss. Der Wagen hatte sich hoffnungslos im Gestrüpp verkeilt. Sagit ließ geistesgegenwärtig die Zügel los, als mit hässlichem Krachen die Deichsel brach und das Tier, seiner Last beraubt, auf nimmerwiedersehen davonhetzte.

Der magische Wirbel fiel in sich zusammen. Hassan ließ den Schal sinken, mit dem er sein Gesicht geschützt hatte. Seine Arme hatten ordentlich was abbekommen und er blutete aus vielen kleinen Schürf- und Schnittwunden. Doch das schien ihn nicht zu stören. Mit wenigen Schritten trat er an die Kutsche heran.

„Stadtrat Cyrus …“, seine Stimme troff vor Hohn, „… ich hätte Euch für vernünftiger gehalten.“ Auf ein Zeichen von ihm teilten sich die Büsche und sechs weitere Gestalten umstellten den Wagen. Drei von ihnen hielten Bögen in den Händen, mit denen sie auf Cyrus und Sagit zielten, zwei weitere waren mit Schwert und Schild bewaffnet und die einzige Frau unter ihnen, eine sandfarbene Khajiit in einer viel zu groß wirkenden grauen Mönchskutte, trug einen Magierstab.

„Midrassa, behalte den Magier im Auge! Er ist gefährlich. Rachid, hol den anderen!“ Die Khajiit nickte stumm zu Hassans Befehl, während einer der Schwertträger dorthin lief, wo Iareth mit den anderen Mitgliedern der Gilde kämpfte.

„Würdet Ihr nun die Güte haben auszusteigen?“ Hassan hatte sich wieder zum Wagen gewandt und schritt nun auf die hintere Seite zu. „Wollen wir doch einmal sehen, was Ihr uns schönes mitgebracht habt.“ Er schlug die Plane zur Seite und spähte hinein. „Ah … Noch mehr Gäste. Und nicht ganz freiwillige, wie mir scheint.“ Einen Moment spielte er mit dem Gedanken, die Gefangenen zu befreien, lies es dann jedoch sein. Es gehörte nicht zu seiner Aufgabe und gut verpackt stellten sie kein Risiko dar.

„Durchsucht die beiden!“ rief er nach vorn, bevor er leise aber betont deutlich in den Wagen sprach: „Nanu? Fehlt da nicht noch einer?“

Abgesehen von den Beschwörern war der Wagen voller durcheinander gefallener Güter. Etliche verschieden große Kisten, Tauwerk und Säcke lagen herum. Zwei Schaufeln steckten dazwischen, es roch nach auslaufendem Lampenöl. Ganz hinten, oder besser vorn, halb unter den Kutschbock gequetscht, bewegte sich eine schmutzige Plane im Atemrhythmus ganz leicht auf und ab.

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