„Das hofft dieser auch.“ Unschlüssig wanderte Zanodars Blick zum rechten Gang und dann wieder zurück zum linken. Beide sahen gleich einladend aus … oder gleich abschreckend, wie auch immer man es betrachtete. Er blickte zu Sagit, welcher leicht zusammengesunken an der Wand lehnte und immer noch schwer atmete. Es ging ihm noch nicht so gut, obwohl er großes Glück gehabt und offenbar keine schlimmen Verletzungen davongetragen hatte.
Zanodar atmete hörbar aus.
„Nun gut. Einer von uns muss mit Sagit hier bleiben“, sagte er an Iareth gewandt. „Dieser wird sich den rechten Gang vornehmen, und wenn das nichts bringt, versuchen wir es links. Einverstanden?“
Iareth sah auf Sagit hinab, der am Boden saß.“In Ordnung, aber pass auf, bei dem kleinsten Zeichen von Gefahr kommst du wieder her. Ich würde dir ja meinen Säbel mitgeben aber…“ Iareth erklärte sich nicht weiter, sondern starrte missmutig in die Dunkelheit. „Immerhin kannst du was sehen,“ fügte er noch hinzu.
Zanodar bedankte sich, kurz nickend, für das Angebot. Den Säbel sollte Iareth ruhig behalten. Schließlich sagte man den Khajiit nach, dass ihre Krallen eine ebenso starke Waffe seien. Nun, Zanodar war davon nicht ganz überzeugt, aber er konnte mit einem Säbel sowieso nicht umgehen. Soviel gestand er sich ein.
Vorsichtig, und immer geduckt, wie er es in illustrierten Büchern gesehen hatte, schlich er den Gang entlang. Abgesehen von etwas Schutt und Staub gab es jedoch nichts interessantes. Nur das ständige Surren und gelegentliche Glucksen der Rohre begleitete ihn. Doch dann mündete der Gang in einem mittelgroßen Raum. Zanodar schute sich um. Da war eine Unmenge Hebel an den Wänden verteilt, Zahnräder aufgeschraubt und Stangen, die sich rhythmisch auf und ab bewegten. Apparaturen, die er noch nie gesehen hatte, und deren Sinn er nicht einmal erahnen konnte, standen herum. Große Tische entlang der Wände waren mit Ersatzteilen bedeckt. Einer davon zog ihn magisch an.
Seelensteine? Rubine? Da lag eine ganze Anzahl dieser seltenen Kostbarkeiten griffbereit herum. Seine Augen begannen zu leuchten. Ja, so sehr er sich auch bemühte, einen Ausgang zu entdecken, es gab immer Dinge, die Vorrang hatten.
Zuerst einmal stopfte sich Zanodar die Taschen voll.
Unweit auf einem der Tische zuckte unmerklich ein Bein. Es war nur eine einfache metallische Konstruktion mit zwei Gelenken und in dem Haufen Schrottteile war nicht zu erkennen zu was es tatsächlich gehörte.
Zanodars Ohren zuckten. War dort ein Geräusch? Er drehte sich um und spähte angestrengt in den Raum. Nichts. Keine Bewegung. Achselzuckens wandte er sich wieder seinem Fund zu. Nur noch diese zwei Steinchen.
Es schepperte laut. Zanodar wirbelte herum. Doch alles was er sah, war der Deckel einer Metalldose, der sich langsam auf dem Boden drehte und dann still liegen blieb. Was ging hier vor?
Der Khajiit stellte fest, dass dieser Raum keinen weiteren Ausgang besaß. Zumindest keinen sichtbaren. Ihm blieb also nur, zu den anderen zurückzukehren und den zweiten Weg zu versuchen. Nun gut, das war ja nicht schlimm. Diese Etage war bestimmt genauso groß wie die darüberliegende, und irgendwie mussten ihre Erbauer ja auch hier hinunter gekommen sein. Zufrieden ruhte seine Pfote auf der gut gefüllten Tasche, während er gemächlich zurück schlenderte.
Die leisen, tapsenden Schritte hinter sich nahm er nicht wahr. Mit aller möglichen Vorsicht versuchten die sechs kurzen Beine ein klackerndes Geräusch auf den Steinboden zu vermeiden. Die Sehvorrichtungen des Apparates waren erstaunlich gut und es konnte selbst in der Dunkelheit alles gut erkennen. In der ganzen Zeit hatte es hier noch keine Eindringlinge gegeben, höchstens Nagetiere, die ihre Tunnel bis nach unten gruben, oder diverse Insekten. Das da war ein Khajiit, den Eintragungen nach zu urteilen. Und warum er hier war musste untersucht werden. Eine statische Entladung summte über den Metallkörper.