Die glatten Wangen spiegelten sich an der steilen Linie der Nase; ihr mit dem Lineal gezogener Rücken wurde von den sinnlich aufgeworfenen Lippen des Mundes aufgefangen und das spitze Kinn führte über den sanften Schwung des Unterkiefers zurück zu den Brauen, die sich schützend über die zum Himmel gerichteten Augen wölbten; sie strahlten so hell, dass es schien, als würde das Licht von innen heraus kommen, aber tatsächlich spiegelten sie nur, wie versilbertes Kristallglas das Licht von außerhalb. Das ganze Gesicht hatte die reflektiven Eigenschaften von poliertem weißen Marmor, wie der Rest der Gestallt der nicht vom Gewand verhüllt war; ganz im Gegensatz zu dem Eindruck, dass die Haut trotzdem weich und sanft unter einer Berührung mit der Hand sein würde; die Haare verdeckten die Ohren und wanden sich um den Kopf wie Strähnen von dick mit Mehl gepudertem Nudelteig, wie ein Knäuel Schlangen ineinander verschlungen; sie bedeckten auch den Hals, so dass das Gesicht auf dem wallenden Haar zu schwimmen schien; die Brust glänzte marmorn im offenen Ausschnitt des Gewandes, das im gleißenden Harnisch verschwand; er war die Quelle des Lichtes; auf ihn zu schauen war das gleiche, wie seinen Blick in die Sonne zu richten; er war nicht groß, bedeckte nicht den ganzen Oberkörper; er war wie eine Fassung zwischen Taille und Brust, ein breiter Gürtel; darunter flatterte das Kleid um die Beine, ein Wind schien es von vorn gegen sie zu drücken, sie bewegten sich, als schreite die Gestalt voran, die goldenen Sandalen auf einen imaginären Boden setzend da oben in der Luft; die Flügel waren ausgebreitet und wölbten sich, wie bei einem Schwan kurz bevor er landet.
Sagit rollte zur Seite und schaute verwirrt umher. Als der Zauber nachgelassen hatte, war er wie ein Holzscheit einfach umgekippt. Ein Krampf in beiden Beinen und im Rücken ließ ihn nach Luft hecheln. Mit einer Hand griff er in ein Zaungitter und richtete sich verzweifelt auf. Er hatte den Eindruck als würde er den Eingang erkennen, durch den sie geschritten waren. Doch er schien geschlossen zu sein. Zumindest waren sie doch in einem Raum oder einer Halle und nicht irgendwie in einer Halluzination gefangen, versuchte er sich klar zu machen. Das schlimmste für ihn an den Attacken des Wesens, war dieses bittersüße Gefühl der Hingabe, das sein Kopf mit Honig füllte. Es kostete ihn viel Kraft, die realen Dinge in der Umgebung wahr zu nehmen, denn sie schienen nur wie an die Wand geworfene Schatten zu sein. Der rot blinkende Punkt da hinter Iareths verzerrtem Gesicht, war das ein Fleck auf seiner Pupille, fragte er sich.
Plötzlich erklang wieder die hallende Stimme und forderte sie erneut auf die Häupter zu neigen. Blitze zuckten zu ihnen herüber und zwangen sie unwiderstehlich auf die Knie. Von Sagits Hand, die immer noch das Gitter festhielt, sprangen blaue Zungen von Elektrizität über. Diesmal war der Krampf im Körper nicht ganz so stark und sein Kopf blieb einigermaßen klar.
„Kannst du die Spinne sehen?“ Er konnte nicht sehen, ob Iareth reagierte und wiederholte seine Frage immer weiter: „Kannst du die Spinne sehen?“ Bis seine Muskeln sich wieder entspannten. „Ihm macht das nichts aus.“