Irgendwie hatte Sagit die Blutung mit einem Fetzen von seinem Hemd stoppen können, mehr oder weniger. Es war nicht einfach gewesen mit einer Hand den Stoff um seine Schulter zu wickeln und festzuzurren. Aber mit jedem Schlagabtausch zwischen Cyrus und Iareth merkte er, dass der Zweikampf sehr schlecht ausgehen würde. Das Wesen hatte Iareth zu seinem willenlosen Werkzeug gemacht und würde nicht eher ruhen, als bis sie allesamt vernichtet waren. Cyrus war zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt aufgetaucht. Das Wesen hatte ein Pause eingelegt, wahrscheinlich um sich zu repositionieren, und so konnte er gar nicht bemerkt haben, was tatsächlich vor sich ging und wer der wirkliche Gegner war. Sagit biss seine Zähne zusammen und kämpfte gegen seine Schwächeanfälle. Er fühlte sich wie ein löchriger Trinkschlauch aus dem stetig gesunde Flüssigkeit verloren ging. Was wollte das Wesen von ihnen, fragte er sich verzweifelt, was hatte der Ritter ihnen gesagt? Irgendetwas mit Licht, oder etwas wiederfinden? Er wusste es nicht mehr. Merkwürdiger Weise war das Wesen nicht mehr zu sehen. Sagit schaute sich um und konnte nichts erkennen. Aber um Iareths Willen zu kontrollieren, musste es Sichtkontakt haben, das wusste er. Nur so konnte es bestimmte Areale im Hirn manipulieren und ihn gefügig machen. Wenn sie ihn nur abschirmen konnten, dachte er. Ihm fiel eine Reflexion auf Iareths Maske auf. Ein Lichtpunkt von dem kleine Funken absprangen. Das musste es sein. Ein punktgenauer Strahl direkt hinein in den Kopf.
„Iareth, nein!“, schrie er, als er sah wie Iareth dem auf den Boden liegenden Cyrus auf die Hand trat und die Spitze des Säbels auf den Hals richtete. Sagit sprang auf. Er fühlte keine Schwäche mehr. Mit einem mächtigen Satz war er bei Iareth und riss ihm die Maske vom Gesicht. Er wollte sie umdrehen und mit der hohlen Seite den gedankenkontrollierenden Strahl zurückwerfen, aber da traf ihn der funkensprühende Punkt schon auf den Hinterkopf. In ihm stieg eine Raserei auf, wie er sie nicht kannte. Das Blut rauschte in seinen Ohren. Es war als blickte er durch einen roten Vorhang. Er sah Iareth direkt in die Augen und mit einer unbändigen Kraft packte er ihn mit beiden Händen am Hals und begann zu drücken. Du musst ihn töten! Du musst ihn töten! Die Stimme des Wesen erfüllte sein Dasein mit diesem simplen Zweck. Für Sagit war es unwiderstehlich.
Cyrus nutzte die Gelegenheit, um unter dem Säbel hervorzukriechen. Er hatte sein Augenlicht mit einem Zauber empfindlicher gemacht und sah deutlich den Widerschein einer Kreatur, die über ihnen schwebte und auch den Strahl Magie, der auf Sagit gerichtet war. Doch zum Nachdenken war keine Zeit. In Panik schlang er seinen Arm um Sagits Hals und versuchte ihn von Iareth zu lösen. „Schräg oben hinter mir! Wir haben nicht mehr viel Zeit Iareth!“